In diesem Blogbeitrag berichten Tim, Jonas und Stephan von ihrem BOGY in der Stuttgarter Visualisierungsforschung:
In der Woche vor den Faschingsferien haben wir unser BOGY-Praktikum an der Universität Stuttgart im Sonderforschungsbereich SFB-TRR 161 „Quantifizierung und Visual Computing“ absolviert. Während dieser Zeit wurden uns zahlreiche Einblicke in die verschiedenen Aufgabenbereiche des VISUS sowie die Besonderheiten der Arbeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter einer Universität gewährt.
Nach unserer Ankunft am ersten Praktikumstag hat uns Tina Barthelmes erklärt, woran in diesem Fachbereich geforscht wird und uns von einigen Beispielen erzählt, die uns in unserem Wunsch, konkretere Einblicke zu erhalten, bestärkt haben.
Im Anschluss wurden wir mit unserer Tutorin Dr. Mereke van Garderen bekannt gemacht. Sie hat uns im Verlauf der Woche ganz praxisnah gezeigt, wie die tägliche Arbeit eines Visualisierungsinformatikers aussehen kann: Wir lernten die Grundlagen der Programmiersprache R und wie man in ihr Daten in Tabellenform einliest, verarbeitet und grafisch darstellt. Am Ende des Praktikums hatte jeder eine eigene geografische Karte programmiert, die verschiedene Informationen visuell verdeutlicht.
Eingestreut in die Arbeit an unseren Programmen waren verschiedene Treffen mit Mitarbeitern des VISUS, die uns von ihrer Arbeit erzählt und ihre Ergebnisse demonstriert haben. Angefangen mit Virtual- und Augmented-Reality-Brillen und deren Verwendung zur realistischen Mensch-Computer-Interaktion hinsichtlich wissenschaftlicher Visualisierungen, durften wir noch am selben Tag im Rahmen einer Studie unsere Augenbewegungen aufzeichnen lassen.
Zur Halbzeit des Praktikums wurde uns eine ganz besondere technische Einrichtung, die mit einer Fläche von 2×6 Metern europaweit größte Powerwall, also eine Art hochauflösende Displaywand, gezeigt. Um eine so hohe Auflösung über eine entsprechende Fläche erzeugen zu können, werden insgesamt zehn Hochleistungsprojektoren verwendet, die für jedes Auge ein eigenes Bild an die Glasscheibe projizieren und somit einen Stereo-Effekt erzeugen. Hinter den Projektoren befindet sich ein eigener Serverraum, in dem zwanzig leistungsstarke Rechner in Echtzeit die Visualisierung und Bildgenerierung übernehmen.
Am Donnerstag besuchten wir Daniel Maurer im Informatikgebäude der Universität. Er erzählte uns detailliert und doch verständlich von seiner Forschungsarbeit über Stereo Rekonstruktion und Optical Flow, also die Berechnung der Bewegung einzelner Pixel zwischen mehreren aus verschiedenen Winkeln aufgenommenen Bildern des gleichen Motivs. Anwendungsmöglichkeiten dieser Technik liegen im autonomen Fahren, in der nachträglichen Bildsynthese (beispielsweise für künstliche Zeitlupenaufnahmen) oder in der Rekonstruktion von Tiefeninformationen und damit der Geometrie der Umgebung.
Am letzten Tag unseres Praktikums durften wir eine Präsentation von Jean-Daniel Fekete über multidimensionale Projektionen besuchen. Dies gab uns die Möglichkeit, trotz der vorlesungsfreien Zeit einmal einen anspruchsvollen Vortrag zu hören und einen kleinen Ausblick in die Welt der fortgeschrittenen Forschung zu erleben.
Das BOGY in der Stuttgarter Visualisierungsforschung hat uns gezeigt, wie Forschung in diesem Bereich in der Praxis abläuft und wie wichtig Teamwork und andere Soft Skills auch in diesem Beruf sind. Die Woche hat uns geholfen, unsere Fragen über die Arbeit eines Forschers zu beantworten, einem Beruf, dessen konkrete Arbeitsweise nach außen hin oftmals mysteriös wirken kann. Wir alle waren beeindruckt von den Technikdemonstrationen und begeistert von den interessanten Erklärungen konkreter Forschungsprojekte. Die positive Gruppenatmosphäre zeigte sich beispielsweise in interessanten Tischgesprächen beim Mittagessen und hat uns geholfen, uns vom ersten Tag an hier willkommen zu fühlen.
Wir danken allen Mitarbeitern und besonders unserer Tutorin für eine tolle BOGY-Woche, die uns in unserer Berufsorientierung weitergeholfen, unseren Wissensdurst gestillt (und gleichzeitig erneut geweckt) und nicht zuletzt auch großen Spaß gemacht hat.